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DIE RÜCKKEHR DER INFLATION?

Rückblick: Ursachen gesunkener Inflationsraten

Die Inflationsraten der vergangenen Jahre (Europa und USA) sind im historischen Vergleich niedrig ausgefallen. Die Ursachen dafür liegen zum einen in einer gestiegenen Zahl von Erwerbstätigen in den 80er Jahren. Die Babyboomer-Generationen und der demografische Wandel führten zu einem Nachfrageschub nach Beschäftigung, wodurch der Lohndruck immer weiter abgenommen hat. Zum anderen sind Produktionsausweitungen, steigender Import aus Asien und die Verlegung von Produktionsstätten an kostengünstigere Standorte weitere Gründe für geringeren Lohn- und Preisdruck. Durch die Coronapandemie Anfang 2020 sind die Inflationsraten zudem noch weiter gesunken, da viele Menschen ihren Konsum zurückgefahren und ihre Sparquote ausgeweitet haben. Die Inflationsrate hierzulande war im letzten Jahr mit 0,5% historisch niedrig. Auch in den USA fiel die Inflation in 2020 mit 1,52% vergleichsweise gering aus.

 

Der Umschwung im Jahr 2021

Seit Jahresbeginn führten in Deutschland vor allem einige Sondereffekte wieder zu einer gestiegenen Inflationsrate: der Wegfall des Mehrwertsteuer-Rabatts, höhere Preise für CO2-Emissionen sowie steigende Transportkosten aufgrund stark anziehender globaler Güternachfrage. Auch bei den Ölpreisen ist eine deutliche Preissteigerung erkennbar. Während der Rohstoff im April letzten Jahres kurzzeitig sogar negativ gehandelt wurde, sind die Preise wieder kontinuierlich angestiegen, was auf die globale Konjunkturerholung zurückzuführen ist. Wie bereits oben beschrieben, hat sich die Sparquote in der Pandemie deutlich erhöht. Mit zunehmender konjunktureller Stabilität könnte sich der Vorgang umkehren und ebenfalls zu einem erhöhten Preisdruck infolge zunehmenden Konsums, insb. durch Nachholeffekte, führen. In den USA wurden zuletzt zusätzliche Konsumanreize durch gesponserte Schecks der Regierung geschaffen (1,9 Billionen Dollar Corona-Hilfspaket). Dementsprechend ist in diesem Jahr eine Inflation in Europa und den USA von ca. 1,5% – 2,5% durchaus wahrscheinlich. Auf monatlicher Basis können die Inflationsraten temporär auch höhere Werte annehmen. Unseres Erachtens wird sich dieser Umstand allerdings nicht verstetigen. 

 

Ausblick 2022

Anfang 2022 werden die o.g. Sonderfaktoren auslaufen und zu einer allmählichen Reduzierung der Inflationsrate führen. Preisdämpfend wirken zudem weltweite strukturelle Dauerfaktoren, wie die Digitalisierung, Globalisierung und die zunehmende Wettbewerbsintensität. Diese Faktoren dürften zu einer Normalisierung der Inflation beitragen. Für die Wirtschaft ist eine moderate Inflation essenziell. Verbraucher werden ihre Käufe bei solch einer Teuerungsrate eher zeitnah tätigen, statt sie aufzuschieben, da sie künftig mehr für ihre Käufe zahlen müssten. Eine Zielinflation von 2% gilt somit als regelrechter „Schmierstoff der Wirtschaft“.

 

Auswirkungen und Einschätzungen für den Kapitalmarkt (Aktien & Anleihen)

Aufgrund anziehender Inflationsraten wurden seitens der Investoren auch baldige Zinsanstiege impliziert. Angesichts ihrer negativen Realverzinsung wurden langlaufende Staatsanleihen verstärkt verkauft. Auch europäische Unternehmensanleihen guter Bonität weisen eine Effektivverzinsung im Bereich von 0% auf. Durch den Verkauf von Anleihen fielen die Kurse und es kam innerhalb kürzester Zeit zu teilweise deutlichen Renditeanstiegen. 10-jährige US-Treasurys stiegen von 0,5% auf 1,68%, 10-jährige deutsche Staatsanleihen von -0,5% auf -0,3%. Das sorgte vor allem auf dem Aktienmarkt im Bereich hoch bewerteter Technologiewerte für Gegenwind. Dies begründet sich darin, dass sich der Wert eines Unternehmens aus der Abzinsung ihres künftigen Cash-Flows errechnet. Wenn ein höherer Zins zur Abzinsung herangezogen wird, verringert sich somit auch der heutige Barwert des Unternehmens. Je unplanbarer künftige Zahlungsströme sind, desto stärker können sich Zinsänderungen auf den aktuellen Marktwert einer Aktie auswirken. Hiervon sind wachstumsstarke Unternehmen, z.B. aus dem Technologiesektor, stärker betroffen als Unternehmen mit planbaren und kontinuierlichen Einnahmen. Trotz der temporären Rückschläge im Bereich der Tech-Aktien sehen wir in diesem Segment mittel- bis langfristig weiterhin sehr gute Wachstums- und Ertragsaussichten, da wir die Wahrscheinlichkeit nennenswerter Zinsanstiege für begrenzt halten. Durch den Verkauf der Anleihen hat sich weitere Liquidität im Markt gebildet, die mangels Alternativen den Weg in den Aktienmarkt finden wird. Ein essenzieller Baustein für die Erreichung des Inflationsziels von 2% ist nachhaltige Vollbeschäftigung. Um diese jedoch erreichen zu können, muss sich die Weltwirtschaft zunächst vollends regenerieren. Genau dieses Ziel wurde von Jerome Powell seitens der US-Notenbank gerade erst bestätigt. Zinserhöhungen sind für ihn derzeit noch kein Thema, da die aktuelle Arbeitslosigkeit in den USA mit derzeit 6% noch recht hoch ist. Der Zielwert für 2021 liegt bei 4,5%. Höhere Refinanzierungskosten für Unternehmen und Staaten infolge starker Zinsanstiege würden diesem Szenario im Wege stehen.

In der Vermögensverwaltung sind Herr Philipp Erler, Herr Richard Feininger und Herr Torsten Lucas als angestellte Portfoliomanager der GSAM + Spee Asset Management AG, Steinstraße 137, 47798 Krefeld tätig.
Im Fonds-Advisory ist die Böhke & Companie Cosultants KG als vertraglich gebundener Vermittler nach § 3 Abs. 2 WpIG im Auftrag, im Namen und für Rechnung der GSAM + Spee Asset Management AG, Steinstraße 137, 47798 Krefeld tätig und bietet folgende Finanzdienstleistungen an: Honorar-Anlageberatung § 2 Abs. 2 Nr. 4   WpIG; Anlagevermittlung § 2 Abs. 2 Nr. 3 WpIG
Die Notwendigkeit einer Erlaubnis ergibt sich aus § 15 Abs. 1 WpIG.