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BÖHKE INSIGHTS Q2 23

Marktrückblick

Die Wirtschaftslage in der Eurozone und den USA zeigt sich weiterhin robust. Der Servicesektor hat aufgrund einer verringerten Ausgabebereitschaft der Konsumenten zwar an Dynamik verloren, bleibt allerdings auf einem expansiven Niveau. Im Gegensatz dazu ist die Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe weiterhin gering. Da jedoch nach wie vor ein beträchtlicher Auftragsbestand vorhanden ist, bleiben die Unternehmen weitgehend ausgelastet. Erfreulich ist die rückläufige Entwicklung der Inflationsrate sowohl in den USA als auch in Europa. Die Erzeugerpreise haben nunmehr ihr normales Niveau erreicht, was eine Indikation dafür sein dürfte, dass der Abwärtstrend der Inflationsraten intakt bleiben wird. Auf der anderen Seite sind sowohl die Europäische Zentralbank als auch die Federal Reserve falkenhafter in ihren Aussagen geworden, sodass der Markt nicht mehr von sinkenden Zinsen, sondern von weiteren Zinserhöhungen bis zum Jahresende ausgeht. Die aktuelle Situation erscheint insgesamt stabil, doch bleibt die Frage, wie lange die Wirtschaft und die Verbraucher diesen Umständen noch standhalten können.

Die weitestgehend positiven konjunkturellen Rahmenbedingungen und eine überwiegend gute Q1 Unternehmensberichtssaison spiegeln sich auch in der Stimmung der Anleger wider. In den letzten drei Monaten zeigten sowohl die Aktien- als auch die Anleihenmärkte positive Kursverläufe. Auf der Aktienseite konnte besonders die Technologiebranche in den USA von dem Hype um künstliche Intelligenz profitieren. Darüber hinaus war auch die Bankenbranche aufgrund der höheren Ertragsperspektiven wegen des gestiegenen Zinsniveaus gefragt. Zudem wurden die Befürchtungen um eine mögliche Bankenkrise ausgepreist. Defensive Titel wie beispielsweise aus dem Nahrungsmittel- und Gesundheitsbereich waren hingegen in diesem Kontext unattraktiv und entwickelten sich seitwärts oder negativ.

Im Anleihenbereich sorgten die zuletzt restriktiven Aussagen der Zentralbanken für einen Anstieg der Renditen sicherer Staatsanleihen,sodass jüngst entsprechende Kursverluste damit einhergingen. Unternehmensanleihen guter Bonität verliefen seitwärts, während Unternehmensanleihen mit weniger guter Bonität aufgrund der risikofreudigen Stimmung der Marktteilnehmer eine leichte positive Entwicklung verzeichneten. Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Anleihenmarkt seinen Boden gefunden hat und bereits positive Tendenzen zeigt. Fundamental lässt sich dies mit dem stetigen Rückgang der Inflation untermauern.

 

Fondsentwicklung

Im zweiten Quartal konnte unser Fonds nach Kosten eine Rendite von rund 3,49% erzielen, so dass wir per 30.06. einen erfreulichen Wertzuwachs von 8,48% seit Jahresanfang vorweisen können.

Die Aktienseite war in diesem Quartal der Haupttreiber der Performance, vor allem US-Aktien zeigten sich diesmal verantwortlich. Die überwiegend positiven Quartalszahlen und der Hype um Künstliche Intelligenz verliehen insbesondere den großen Technologiekonzernen enormen Rückenwind, die im Zuge der rapiden Zinserhöhungen im letzten Jahr verstärkt Kursverluste erlitten hatten. Ein beeindruckendes Beispiel ist die Aktie des Chipherstellers NVIDIA, die seit Anfang des Jahres ein Kursplus von 190% verzeichnen konnte. Der CEO des Konzerns hat bei der Vorstellung der Quartalszahlen von noch nie dagewesenen Auftragseingängen gesprochen, die sehr positive Auswirkungen auf den zukünftigen Gewinn haben werden. Die Aktie konnte mit einer Wertsteigerung von 51,33% im zweiten Quartal positiv überzeugen. Die anderen Technologietitel in unserem Portfolio wie beispielsweise Amazon (+25,41%), Microsoft (+17,62%) und Alphabet (+14,66%) konnten sich ebenso gut entwickeln. In diesem Bereich haben wir einige Gewinnmitnahmen getätigt.

Auf der anderen Seite haben sich unsere defensiven Aktien aus den Bereichen Nahrungsmittel und Gesundheit weniger gut entwickelt, da andere Aktien-Branchen und auch Anleihen opportuner waren. Des Weiteren befinden sich einige Gesundheitsunternehmen wie beispielweise Pfizer nach dem Corona-Boom noch in der Konsolidierung. Aufgrund anhaltender Zinsschritte der Notenbanken und die daraus resultierende abnehmende Konjunkturdynamik halten wir weiterhin an unseren defensiven Titeln fest. Außerdem sehen wir den Bereich Health Care aufgrund des demographischen Wandels als Basisinvestment in jedem ausgewogenen Portfolio.

Die freie Liquidität aus den Gewinnmitnahmen haben wir in den Bankensektor investiert, da sich die Margen aufgrund gestiegener Zinsen ausweiten konnten und sich der Sektor von den Befürchtungen einer weltweiten Bankenkrise erholen konnte. Unsere Investitionen in JPMorgan Chase und BNP Paribas haben sich entsprechend gut entwickelt. Darüber hinaus haben wir Aktien der indischen HDFC Bank gekauft. Indien zeichnet sich aktuell durch ein sehr hohes Wirtschaftswachstum, positive Realzinsen und einen stabilen konjunkturellen Ausblick aus, wovon die HDFC auf breiter Front profitieren sollte.

Unsere Anleihen zeigten in den letzten drei Monaten eine leicht aufwärtsgerichtete Entwicklung. Unternehmensanleihen, insbesondere im unteren Bereich des Investment Grade-Ratings (bis BBB-) und im Bereich High Yield, konnten den größten Renditebeitrag im Portfolio leisten und von überwiegend positiven Quartalsberichten profitieren. Besonders gut entwickelten sich Anleihen aus den Frontier Markets (+4,04%) und der Deutschen Pfandbriefbank (+3,89%). Der zuletzt genannte Titel konnte nach der Beruhigung im Bankensektor wieder Kursgewinne verbuchen.

Aufgrund des nach wie vor intakten Abwärtstrends der Inflationsraten in der Eurozone gehen wir weiterhin davon aus, dass wir uns in der Nähe des Zinshochs befinden, weswegen wir unseren Bestand an länger laufenden Unternehmensanleihen aufgestockt haben, was in Summe zu einer Ausweitung der Duration geführt hat.

Die durchschnittliche Restlaufzeit unserer Anleihen zum Bewertungsstichtag liegt bei rund 4 Jahren. Die durchschnittliche Rendite unseres Anleihenbestands liegt bei knapp 5% pro Jahr und befindet sich mit BBB+ (S&P) in einem guten Bonitätsbereich.

Die Xetra-Gold Position haben wir Mitte April verkauft, da unsere Annahme war, dass Gold im Kontext sinkender Inflation und steigender Zinsen zunehmend an Wert verlieren wird. Nach unserem Ausstieg hat sich unsere Einschätzung bestätigt, da Xetra-Gold seitdem rund 4% an Wert abgegeben hat.

Da wir den Fonds wie angekündigt nachhaltiger aufstellen möchten, haben wir einige Titel veräußert, die unseren Nachhaltigkeitsgrundsätzen nicht gerecht geworden sind. Dazu zählen beispielsweise Warren Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway sowie der Autovermieter Sixt. Sixt weist im Bereich Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter erheblichen Verbesserungsbedarf auf und hat darüber hinaus einen hohen Umsatzanteil mit konventionellen Fahrzeugen mit einem Verbrennungsmotor.

Zum Quartalsende wies unser Fonds eine defensive Aktienquote von 53% auf, die im Vergleich zum ersten Quartal nahezu unverändert war. Weiteres Potential halten wir in diesem Bereich für begrenzt, weswegen wir an dieser Positionierung zunächst festhalten werden. Wir nutzten einen Großteil der Liquidität und weiteten den Rentenanteil im Fonds von rund 40% auf 46% aus. Diese Anpassungen wurden vorgenommen, um von den aktuellen Marktbedingungen zu profitieren und das Renditepotential zu optimieren.

 

 

Ausblick

Mit dem Beginn der Q2-Berichtssaison werden sich die Anleger in den kommenden Wochen voraussichtlich verstärkt auf die Fundamentaldaten konzentrieren. Die Erwartungen an die Unternehmensergebnisse sind tendenziell niedrig, sodass auf Basis dessen wahrscheinlich keine negativen Überraschungen resultieren sollten. Entscheidender wird der Ausblick der Unternehmen sein, welcher maßgeblicher für den weiteren Verlauf der Aktienkurse sein sollte.

 

In der Vermögensverwaltung sind Herr Philipp Erler, Herr Richard Feininger und Herr Torsten Lucas als angestellte Portfoliomanager der GSAM + Spee Asset Management AG, Steinstraße 137, 47798 Krefeld tätig.
Im Fonds-Advisory ist die Böhke & Companie Cosultants KG als vertraglich gebundener Vermittler nach § 3 Abs. 2 WpIG im Auftrag, im Namen und für Rechnung der GSAM + Spee Asset Management AG, Steinstraße 137, 47798 Krefeld tätig und bietet folgende Finanzdienstleistungen an: Honorar-Anlageberatung § 2 Abs. 2 Nr. 4   WpIG; Anlagevermittlung § 2 Abs. 2 Nr. 3 WpIG
Die Notwendigkeit einer Erlaubnis ergibt sich aus § 15 Abs. 1 WpIG.