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BÖHKE INSIGHTS Q3 23

Marktrückblick

Das dritte Quartal war geprägt von einer rückläufigen Nachfrage, die zu einer starken Kontraktion im Industriesektor führte. Während der Dienstleistungssektor anfangs das Wirtschaftswachstum allein trug, begann dieser im Laufe des Quartals vor allem in der Eurozone an Dynamik zu verlieren, was ebenfalls auf die schwächelnde Nachfrage zurückzuführen ist.
Aufgrund der weiterhin erhöhten Inflation ist das Konsumentenvertrauen seit August rückläufig, während die Konsum-Nachholeffekte vom Beginn des Jahres allmählich abklingen. Hinzu kommt, dass der Ölpreis seit Juni erheblich gestiegen ist, da die OPEC+ Länder beschlossen haben, das Ölangebot weiterhin zu verknappen. Der gestiegene Ölpreis zusammen mit den höheren Löhnen verursacht steigende Einkaufs- und Produktionskosten für Unternehmen. Diese Kostensteigerungen dürften sich infolge der geringeren Nachfrage und der damit einhergehenden sinkenden Verkaufspreise negativ auf die Gewinnmargen vieler Unternehmen auswirken.
Die Kombination aus wirtschaftlicher Schwäche sowie steigenden Lohn- und Energiekosten erschwert die Gesamtsituation der Zentralbanken weiter. Während die EZB den Leitzins im Quartal zwei Mal angehoben hat, behält sich die Fed nach nur einmaliger Zinsanhebung eine weitere Erhöhung im Laufe des Jahres vor. Die Aussicht der Zentralbanken schürt die Erwartung, dass uns die hohen Zinsen länger begleiten als erwartet.

Aufgrund der genannten Entwicklungen verzeichnete der Kapitalmarkt im dritten Quartal geringe Kursverluste. Europa war dabei deutlich stärker betroffen als die USA, bedingt durch die bessere Konjunkturlage in den Vereinigten Staaten. Insbesondere Unternehmen im Bereich zyklischer Konsum verzeichneten Verluste aufgrund der nachlassenden Nachfrage. Ebenso litt die Performance der IT-Branche, die empfindlich auf die Aussicht länger hoher Zinsen reagierte. Der Energiesektor profitierte hingegen von steigenden Ölpreisen. Während Staats- und Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit ihren Wert beibehalten konnten, sind länger laufende Anleihen aufgrund ihrer höheren Zinssensitivität gefallen. Damit dürfte die Aussicht auf länger anhaltend hohe Zinsen bei diesen eingepreist sein.

 

Fondsentwicklung

Nach einem vielversprechenden Jahresauftakt 2023 verzeichnete unser Fonds im dritten Quartal eine Wertkorrektur von 1,65%, was zu einer kumulierten Performance von 6,83% seit Jahresbeginn führte. Die negative Performance war größtenteils auf den Aktienbereich zurückzuführen, da die Anlegerstimmung aufgrund der abflauenden Konjunkturdynamik zunehmend getrübt wurde.

Unsere Portfoliopositionierung hat sich seit dem letzten Quartalsbericht im Wesentlichen nicht verändert. Wir hielten weiterhin an unserer leicht defensiven Ausrichtung fest, jedoch wurden gezielte Umschichtungen sowohl im Aktien- als auch im Anleihensegment vorgenommen.

Im Bereich der Aktien haben wir unseren gesamten Bestand an Kering verkauft, da der Luxusgütersektor aufgrund der nachlassenden Nachfrage aus China unter Druck geriet. Die frei gewordenen Mittel wurden in Aktien des verarbeitenden Gewerbes umgeschichtet. Obwohl dieser Sektor nach wie vor mit rückläufigen Auftragseingängen zu kämpfen hat, sind die Produzentenpreise inzwischen auf einem niedrigeren Niveau und die Lagerbestände schrumpfen kontinuierlich. In Verbindung mit einem wahrscheinlichen Zinsgipfel und einer möglichen Zinsrücknahme ab dem dritten Quartal 2024 erwarten wir eine positive Entwicklung in diesem Bereich.

Infineon und LVMH verzeichneten im letzten Quartal die größten Verluste in unserem Portfolio. Infineon sah sich einem Umsatz- und Margenrückgang aufgrund geringerer Nachfrage im PC- und Smartphone-Sektor gegenüber, während die Nachfrage nach Lösungen im Bereich Elektromobilität und erneuerbare Energien stabil blieb. Der Luxusgüterkonzern LVMH litt wie auch Kering unter der schwächeren Nachfrage aus China. Trotz der Rückschläge, die unseres Erachtens zum Teil emotional getrieben waren, halten wir an diesen Titeln fest, da wir nach wie vor von deren Qualität überzeugt sind.

Diese Verluste wurden jedoch teilweise durch die Unternehmen Novo Nordisk und Equinor ausgeglichen. Novo Nordisk verzeichnete eine starke Performance aufgrund einer erfolgreichen Studie eines Adipositas-Medikaments, das Übergewicht reguliert und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. Der Energiekonzern Equinor konnte von den gestiegenen Ölpreisen profitieren. Die übrigen Titel entwickelten entsprechend des Marktes seitwärts bzw. leicht negativ.

Im Anleihenbereich verlief das Portfolio im letzten Quartal seitwärts, wobei Gewinnmitnahmen im höher verzinsten Segment und verstärkte Investitionen in Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich erfolgten, da die Risikoaufschläge in diesem Segment attraktiver waren bzw. sind. Dies führte zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Bonität unseres Anleihenportfolios auf A- (S&P). Zusätzlich haben wir die Laufzeiten unserer Anleihen auf knapp 4 Jahre ausgedehnt, was zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Rendite auf 5,23% pro Jahr zum Bewertungsstichtag führte.

Insgesamt behalten wir unsere ausgewogene Positionierung vorerst bei. Für eine mögliche Jahresendrally im Aktienmarkt benötigen wir positive Signale in Bezug auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen. Hier wird die anstehende Berichtssaison mehr Aufschluss geben. Weitere Bewertungsausweitungen halten wir aufgrund der aktuell unsicheren konjunkturellen Entwicklung für unwahrscheinlich. Darüber hinaus haben festverzinsliche Wertpapiere in den letzten Wochen aufgrund des gestiegenen Realzinses weiter an Attraktivität gewonnen, was die Aussichten für Aktien zusätzlich dämpfen könnte.

 

Ausblick

In den kommenden Wochen wird der Anlegerfokus auf der Berichtssaison der Unternehmen für das dritte Quartal liegen. In dieser Zeit wird deutlich werden, wie es derzeit um die Unternehmen steht und, noch wichtiger, wie ihre Aussichten für die Zukunft sind.

 

In der Vermögensverwaltung sind Herr Philipp Erler, Herr Richard Feininger und Herr Torsten Lucas als angestellte Portfoliomanager der GSAM + Spee Asset Management AG, Steinstraße 137, 47798 Krefeld tätig.
Im Fonds-Advisory ist die Böhke & Companie Cosultants KG als vertraglich gebundener Vermittler nach § 3 Abs. 2 WpIG im Auftrag, im Namen und für Rechnung der GSAM + Spee Asset Management AG, Steinstraße 137, 47798 Krefeld tätig und bietet folgende Finanzdienstleistungen an: Honorar-Anlageberatung § 2 Abs. 2 Nr. 4   WpIG; Anlagevermittlung § 2 Abs. 2 Nr. 3 WpIG
Die Notwendigkeit einer Erlaubnis ergibt sich aus § 15 Abs. 1 WpIG.